interfiction IX
arte F action!
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19. Kasseler
Dokumentarfilm- &
Videofest


journal   _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _


interfiction IX/2002
arte F action! Kunstfehler in/als Medien


Kassel, 15. - 17. November 2002
Workshop-Tagung im Rahmen des 19. Kasseler
Dokumentarfilm- und Videofests

Vitamin C

"Vitamin C kann von unserem Körper nur nur in begrenzter Menge aufgenommen werden. Darüber hinaus zugeführtes Vitamin C wird ungebraucht über die Nieren wieder ausgeschieden." Artifizielle "mikroverkapselte Perlen" nutzen "aufgrund einer besonderen Technologie" das Dispositiv des Körpers für Absatz. Sie schleußen Ascorbinsäure künstlich ein und erschließen die pathologische Befindlichkeit neu indem sie diese, prophylaktisch, definieren.

Insofern müßten die 4 Dimensionen

Artefakt, das; -(e)s,-e
1. vom Menschen geschaffen, hervorgerufen; menschliches Erzeugnis
2. in prähistorischer Zeit von Menschen bearbeitetes Material, Werkzeug
3. (med.) künstlich hervorgerufene Krankheit oder Verletzung zu Täuschungszwecken
4. (elektrotechn.) Störsignal

ergänzt werden um

5. (medizin.) Ergänzung

und um

6. (semiotisch) Zeichengebung

Die Natur-Kultur-Differenz, die das Artefakt (kunstfertig mit der Hand gemacht) erst zum Künstlichen, außerhalb von Natur Angesiedelten macht, ist daher nicht deckungsgleich mit einem irgendwie Vorhandenen Etwas aus einem Kontext heraus, sei dieser Kontext ein maschineller oder naturhafter. Seine Bedeutung kommt dem Artefakt in der Zuweisung von Bedeutung innerhalb von Kriterien zu. Für tele-elektronische Displays ist der naturschöne Sonnenuntergang bereits Artefakt, ein reproduzierfähiges!

Verschiende Wege führen zum KulturBahnhof in Kassel (die trennende Kopplung in "Kultur" und "Bahnhof" im Namen ist nicht nur Corporate Design sondern auch Corporate Identity!) - die grundsätzliche Nichthackbarkeit / Nicht Artifizierbarkeit von Architektur, es sei denn als subversiver Architekt, also ALS Archtekt, verweist auf die symbolischen Levels auf der sich viel generieren laesst. Auf dem Grundriss für Besucher ohne Ortskenntnisse zeigen die Pfeile, die in die Linien eingerabeitet sind welche die Mauern symbolisieren, immer in Richtung Eingang der Veranstaltungsorte, oder in Richtung Stadt. Auf dieser Insel befindet sich auch der Offene Kanal Kassel (OK), der mittlerweile 10 Jahre besteht.

Auf der letzten Seite der Jubiläumsschrift sieht man das Foto des "Dauerberaters" des OK für Computerfragen. Die Bildunterzeile sagt, dass das Bild ihn mit seinen drei Kindern zeige - wovon eines durch ein Notebook repräsentiert wird. Die Tätigkeit des Programmierers, dargestellt wie die eines Hausmanns, der Vater und Mutter ist; die leiblichen Kinder sind mit einem Ding zusammen, das zur Familie gehört und daher immer abgespalten werden muss, weil es künstlich ist und 'nur' das manifeste Objekt der Erwerbsinteressen des Vaters ist. ~ Dringt da ein Artefakt ins Leben ein? Oder bezeichnet der 'Fremdkörper' (das Notebook-Kind) aus einer gespielten Akzeptanz ihm gegenüber den Verlust der gedachten Grenze von Privatheit | Arbeit?

Solche Aufhebungen von Grenzen und ökonomischen Sicherheiten bestimmten das dialektische Verhältniss von arteFaction!. Künste und Handeln (Tun, nicht Business!). Aber: woher die Lust an der Dysfunktion? Am Code als dem "Unterhalb der Medien"?

'Insgesamt' gab es diesmal auch fuer die Logistik und Instituttion interfiction Störquellen und Fehlermeldungen zu verbuchen. Zu viele Beiträge sammelten sich um den »positiven Familientisch« (Günther Anders negativ) der Aufmerksamkeit und der Dialog drohte zu selten in den Polylog umzudrehen. Wie immer zeigte ES sich, dass die informellen Diskussionen an der Theke, auf der Couch die Architektur einer Konferenz besser ergänzen und umbauen, als ausgefeiltere Abläufe. Auch an dieser Stelle ist ein Hinweis auf eine mögliche produktive Umschaltung des Mankos zu finden.

Während er große "m9ndfukc" (Netochka Nezvanova) ausblieb, die Tagung aber auch nicht als Hoax durchging, auch nicht als fachlicher, und vieles schön quer der Disziplin und Disziplinen verlief, musste moderativ gebündelt werden, mitunter zu stark. Verentklausulisiert und ohne Insider-Links gesagt, müssen die Inter-Fiktionen sich einem Strukturwandel öffnen, der, mehr modularer und dezentraler, theoretisches wie praktisches Tagen ermöglicht. Und um das monologe Round Table zu schließen: Mehr Vitamin C(ode) von außen, um stärker Prozesse des Einnehmens und der Aus- und Entnahme zu ermöglichen!

Matze Schmidt


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freitag 15.11.02 _ _ |
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samstag 16.11.02 _ _|
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sonntag 17.11.02 _ _|
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