interfiction XIV/2007 PATCH_WORK
Auf welchen Grundlagen arbeiten?
Kunst-, Kultur- und Wissensproduktion
zwischen Commons und DRM
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24. Kasseler
Dokumentarfilm- &
Videofest


konzept + c.f.p.  _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _


interfictionXIV/2007 PATCH_WORK
Auf welchen Grundlagen arbeiten?
Kunst-, Kultur- und Wissensproduktion
zwischen Commons und DRM

Interdisziplinäre Workshop-Tagung im Rahmen des 24. Kasseler
Dokumentarfilm- und Videofest
Kassel, 16. - 18. November 2006, Offener Kanal im KulturBahnhof

Mit den digitalen Medien und der elektronischen Vernetzung ist nicht nur die Utopie, sondern auch die reale Möglichkeit eines Zugangs von bis dahin ungekannten Dimensionen zu Informationen verbunden - und dies schliesst auch den Zugang zu breiten Beständen historischer wie zeitgenössischer Kunst- Kultur- und Wissensproduktion ein. Zugleich verdanken wir den digitalen Medien einen regelrechten Schub an entsprechender Produktivität und Publikationstätigkeit.

In diesem Zuge haben insbesondere Techniken wie "Copy, Cut & Past" und "Sampling" - die es in ähnlicher Form durchaus schon früher gab - an Bedeutung gewonnen. Doch während sie künstlerischen Bereich als kreative Verfahren in Anspruch genommen werden, rufen sie andererseits massiven Widerstand seitens jener auf den Plan, die Urheberrechte beanspruchen bzw. vertreten. Allerdings beschränkt sich dieser Widerstand keineswegs allein auf die Verfolgung ohnehin nicht immer so eindeutig vorliegender Verstösse gegen bestehende Rechtsverhältnisse, deren Anpassung an die Konditionen einer digitalen Kultur ebenfalls nach wie vor ein Desiderat darstellt. Vielmehr treten zusammen mit den Verwertungsgesellschaften insbesondere Kultur- und Unterhaltungsindustrie sowie Verlagskonzerne für eine deutliche Verschärfung der entsprechenden Gesetze an; parallel wird auf in der Soft- und Hardwareentwicklung unter Hochdruck daran gearbeitet, geeignete Limitierungen bereits auf dieser Ebene zu implementieren.

Einmal angenommen, diese Bestrebungen wären in vollem Umfang erfolgreich - welche Konsequenzen hätte dies nicht nur für den Zugang zu Kulturgut, sondern auch zu den Grundlagen und den Mitteln kultureller Produktion?
Spätestens an diesem Punkt, so steht zu befürchten, schlägt eines der maßgeblichen Potentiale der elektronischen Kultur in sein Gegenteil um - wobei die Effekte sich keineswegs allein auf erstere beschränken. Wie also lässt sich einer solchen Entwicklung entgegensteuern?

Mit einer Berufung auf bzw. der Einforderung von Kunstfreiheit beispielsweise ist es jedenfalls schon angesichts der aktuellen Gemengelage nur in den seltensten Fällen getan. Und wenngleich tradierte Konzepte von Autorschaft, genuiner Schöpfung und geistigem Eigentum nicht von ungefähr zum Gegenstand engagiert geführter Kontroversen geworden sind, liegt auf der Hand, dass sie sich nicht so ohne weiteres verabschieden lassen. Dies zumal sich nach wie vor viele Kunst- und Kulturschaffende selbst auf ihre Urheberrechte berufen und befürchten, ihre wie auch immer magere ökonomische Basis zu gefährden, wenn sie ihre Produktionen unter alternativen Lizenzen publizieren.

Tatsächlich werfen letztere durchaus ebenfalls einige Probleme und ungeklärte Fragen auf; etwa die, wie eine angemessene Vergütung zu erlangen ist. Und so manche, die einerseits im Bezug auf ihre Nutzung von Kulturgut grösstmöglicher Freiheiten versichert wissen wollen, bestehen andererseits selbst auf Einschränkungen - und zwar nicht nur, wenn es um die kommerzielle Verwertung, sondern auch, wenn es um künstlerische Aneignungen ihrer eigenen Arbeiten geht.

Wie wäre überhaupt allen Beteiligten gerecht zu werden? Wie müssten die Rechtsverhältnisse gestaltet werden, um einerseits ideale Bedingungen sowohl für die Kunst- und Kulturproduktion als auch für den Zugang zu Kulturgut zu schaffen - diese andererseits aber vor Zugriffen zu schützen, die ihren Interessen entgegenstehen?
Sind entsprechende Bemühungen am Ende schon deshalb obsolet, weil eine annähernd gleichmässige Berücksichtung einander ausschliessender Bedürfnisse kaum möglich ist? Oder vielleicht eher deshalb, weil die politischen Entscheidungen auf dieser Ebene unter weitgehendem Ausschluss von KünstlerInnen und Kulturschaffenden getroffen werden?
Müssten möglicherweise - noch bevor es um juristische Regelungen geht - eine Neubewertung des Status kultureller Wertschöpfungsprozesse, kultureller Güter und insbesondere dessen stattfinden, was man unter kulturellem Gemeingut, also den "Commons" versteht? Und welche Strategien lassen sich in diesem Zusammenhang seitens der Kunst bzw. mit künstlerischen Mitteln entwickeln?

Dieser und weiteren Fragen rund um Utopien und Realitäten von Kunst-, Kultur- und Wissensproduktion zwischen Commons und DRM will die diesjährige interfiction-Tagung mit Vorträgen, Präsentationen und Workshops nachgehen.

Verena Kuni

PDF Konzept und Programm - interfiction XIV/2007 PATCH_WORK


TeilnehmerInnen & Projekte 2007:
!Mediengruppe bitnik / Carmen Weisskopf (Zürich)
& Domagoj Smoljo (Zürich)
b!zar / various euro / Karsten Asshauer (Berlin)
& Dominik Eggermann (Berlin)
fluctuating images / Cornelia Lund (Stuttgart)
& Holger Lund (Stuttgart)
Helmut Herbst (Brombachtal-Birkert)
Harald Hillgärtner (Frankfurt am Main)
interdisco / Raffael Dörig (Basel)
& Oliver Hagmann (Basel)
i.Rights.info & Arbeit 2.0 / Vali Djordjevic (Berlin)
Verena Kuni (Frankfurt am Main)
Anders Turge Lehr (Karlsruhe)
Myriam Thyes (Düsseldorf)


Die Teilnahme an der interfiction-Tagung ist kostenfrei.

Weitere Informationen und Materialien zur Tagung im WWW unter: www.interfiction.org

Wissenswertes über die Struktur, die Organisation der Tagung und die Konditionen der Teilnahme ist dem Bereich "Basisinformationen zur interfiction-Tagung" zu entnehmen.
Allgemeine Informationen zu interfiction finden sich im Bereich "about"; Programme und weitere Materialien zu den Veranstaltungen der vergangenen Jahre sind über das interfiction - archiv abzurufen.


Bitte beachten:
interfiction findet im Rahmen des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofests statt; mit Blick auf die Programmplanung bitten wir an interfiction interessierte KünstlerInnen, Video- und FilmemacherInnen, die Beiträge für das Festival einzureichen planen, dies bei der Einsendung eines Abstracts mit anzugeben. Für eine Beteiligung am Video- bzw. Filmprogramm bzw. an der Ausstellung Monitoring muss jedoch in jedem Fall ein gesondertes Akkreditierungsformular ausgefüllt werden. Weitere Informationen hierzu unter http://www.filmladen.de/dokfest


Basisinformationen zur interfiction-Tagung

Ort & Zeit:
Kassel, 16.11.-18.11.2007
(im Rahmen des 24. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest)
Beginn: Freitag 16.11.2007, um 19 Uhr
Ende: Sonntag 18.11.2007, ca. 17 Uhr

Konditionen:
Die interfiction-Tagung versteht sich als Forum für den Austausch, die Vernetzung und die Zusammenarbeit von ProduzentInnen aus Theorie und Praxis. interfiction sorgt für die räumlichen und technischen Arbeitsgrundlagen, übernimmt die Kosten für die An- und Abreise (orientiert an den Reisekosten Bahnfahrt 2. Kl.), die Übernachtung und sorgt für die Verpflegung während der Tagung.
Die TeilnehmerInnen erhalten ausserdem einen Festivalpass, der kostenfreien Zugang zu allen Programmen des Festivals (inkl. Ausstellung Monitoring u. Festivalparty) gestattet.

Arbeitsweise:
Die Grundstruktur der Veranstaltung entspricht dem Anliegen, als ein "temporäres Labor" zu funktionieren, also nicht nur Plattform für Ideen und Projekte zu sein, sondern einen direkten und produktiven Austausch über Fragen und Probleme zu ermöglichen, welche die TeilnehmerInnen in der Arbeit an und mit diesen Ideen bzw. im Rahmen entsprechender Projekte beschäftigen.
Die Form der Beiträge ist daher weitgehend freigestellt; möglich sind Kurzvorträge, mediale Präsentationen, Performance-Lectures usw.; Details können im Vorfeld der Feinabstimmung des Programms individuell und gemeinsam abgesprochen werden.


interfiction

Seit 1995 findet interfiction alljährlich im Rahmen des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest statt. Als dessen interdisziplinäre Sektion steht interfiction für den Versuch, KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen, MedientheoretikerInnen und -praktikerInnen zu einer Veranstaltung zusammenzubringen, in der das komplexe Spannungsfeld der zeitgenössischen Medienkulturen transdisziplinär diskutiert werden kann.

Fokussiert auf das jeweilige Schwerpunktthema (vgl. Anlage) werden dabei zum einen in Vorträgen und Präsentationen individuelle Positionen vorgestellt, die als solche erst einmal fach- bzw. gattungsspezifische Zugänge bieten - also Einblicke in das, was von verschiedenen Personen, Gruppen und Initiativen erarbeitet wird. Zum anderen ermöglichen die Gespräche am "runden Tisch" eine konzentrierte gemeinsame Arbeit am Thema, die es über dessen Vertiefung und Reflexion hinaus auch gestattet, übergreifend auf aktuelle Entwicklungen im Medienbereich einzugehen.

Die Grundstruktur der Veranstaltung entspricht dem Anliegen, den TeilnehmerInnen nicht nur eine Plattform für die Präsentation von Ideen, Konzepten und Projekten bereitzustellen. Ziel ist es vielmehr, einen direkten und produktiven Austausch über Fragen und Probleme anzuregen und zu forcieren.

Die Einbindung in ein internationales, aber gleichwohl konzentriertes Festival, das Film und Video, dokumentarischen wie fiktionalen Arbeiten von künstlerischer Qualität gewidmet ist, bietet in mehrfacher Hinsicht ideale Rahmenbedingungen für eine solche Veranstaltung, die sich ihrerseits für gesellschaftliche und politische ebenso wie für künstlerische und ästhetische Perspektiven der Medienkultur interessiert. Das betrifft nicht nur auf einer allgemeinen Ebene die programmatische Orientierung, die interfiction in diesem Sinne mit dem Festival teilt, sondern auch ganz konkrete Schnittstellen, die sich zwischen den einzelnen Bereichen der Veranstaltung ergeben; zu einzelnen Video-Themenprogrammen etwa oder zur Ausstellung Monitoring. Mehrfach waren in der Vergangenheit TeilnehmerInnen der Tagung in dem einen und/oder anderen Segment des Festivals zugleich mit Videoarbeiten oder Installationen vertreten, was direkt zu einem entsprechenden Austausch bzw. gemeinsamen Programmpunkten geführt hat.

Ursprünglich ins Leben gerufen von Gerhard Wissner (Filmladen Kassel u. Kasseler Dokumentarfilm- u. Videofest) und Herbert Meyer (bis 1998 wiss. Mitarbeiter am WZB II der Universität Kassel), wird interfiction seit 1999 von Verena Kuni (Kunst- u. Medien- wissenschaftlerin, Frankfurt a.M./Basel; zuvor 1995-1999 Ko-Kuratorin der dokfest-Sektion Video) als Leiterin der Fachtagung gemeinsam mit einem Team konzipiert und organisiert.

interfiction -Team 2007:
Verena Kuni (Leitung) in Zusammenarbeit mit Karsten Asshauer, Anders Turge Lehr, Andrea Mudrak, Katja Itter sowie Gerhard Wissner und dem Filmladen Kassel e.V.


Die Themen der Fachtagungen im Überblick:

I/1995
Perspektiven und Mythen von Gegenöffentlichkeit in Datennetzen

II/1996
Hypertext/Hyperbild

III/1997
Senden I: WEB und TV (documentaX special: interfiction im hybrid workspace)

IV/1997
Krypto-Gesellschaft: Informationsgesellschaft/Hackerkultur

V/1998
Senden II: Radio und Internet

VI/1999
i.fiction. Entwürfe und Wirklichkeiten von "Identität" in den elektronischen Medien

VII/2000
interfictions@home - Daheim in Netz. Utopien und Realitäten 'virtueller' Gemeinschaften

VIII/2001
multifiction://intershop - Im, mit dem oder gegen den Strom? Streaming Media im WWW - zwischen Kunst, Kulturindustrie und Kommerz

IX/2002
arteFaction! Kunstfehler in/als Medien

X/2003
filesharer values - Ökonomien des (Aus)Tauschs

XI/2004
trans:fictions. Übertragungen, Übersetzungen, Überschreitungen

XII/2005
Learning from...? Lernen von / mit / in Medienkulturen

XIII/2006
prosumer culture(s) - DIY-Produktion in einer Arena des Konsums

XIV/2007
PATCH_WORK - Auf welchen Grundlagen arbeiten? Kunst-, Kultur- und Wissensproduktion zwischen Commons und DRM


Ausführliche Informationen, Materialien und Dokumentationen zu interfiction I-XIV[1995-2007] unter http://www.interfiction.org


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