Martin Warnke

„Die Informatik des Vergessens“

Bei der Frage, was bewahrt und was dem Vergessen anheim gegeben wird, durchmischen sich technische und politisch-ökonomische Aspekte: obwohl Digitales die Eigenschaft hat, von selbst zu verschwinden, wenn niemand danach schaut, etablieren sich neuerdings Trutzburgen im Internet mit „eisernem Gedächtnis“, um ein Wort Arno Schmidts zu bemühen. Private Sorge, staatliche Kontrolle, kommerzielle Interessen und technische Entropie wetteifern um unsre Hinterlassenschaften. Da diese neue Gemengelage eine Folge der Informatisierung unserer Lebenswelt ist, soll hier das Vergessen selbst informatisch genannt werden.

Eröffnungsvortrag am Freitag, 16.11.2012, 19:00 Uhr

Martin Warnke
(geb. 1955) studierte Mathematik und Physik an der FU Berlin und der Universität Hamburg. Er promovierte in Theoretischer Physik und nahm anschließend seine Tätigkeit an der Leuphana Universität Lüneburg auf. Dort habilitierte er 2008 an der Fakultät Umwelt und Technik und erlangte die Venia Legendi für das Lehrgebiet „Informatik/ Digitale Medien“. Er war Leiter des Rechen- und Medienzentrums. Inzwischen agiert er als geschäftsführender Institutsleiter am Institut für Kultur und Ästhetik Digitaler Medien (ICAM) und verantwortet zusammen mit Rolf Großmann den Minor „Digitale Medien/ Kulturinformatik“. Bis einschließlich 2008 war Martin Warnke Sprecher des Fachbereichs „Informatik und Gesellschaft“ des GI e.V. Für das bmbf-Projekt „HyperImage“, welches in Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität Berlin lief, war er Lüneburger Projektleiter. Darüber hinaus ist er Sprecher des DFG-Projekts „Meta-Image“ in Kooperation mit der HU Berlin und der Universität zu Köln. Mit Prof dr. Claus Pias ist er Direktor der DFG-Kollegforschergruppe „Medienkulturen der Computersimiulation“.

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