interfiction IX
arteFaction!
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19. Kasseler
Dokumentarfilm- &
Videofest


journal - samstag 16.11.02  _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _


Martin Schmid
Christine de La Garenne
Annette Hollywood
Florian Malzacher
Felicia Herrschaft
Matthias Weiss


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Martin Schmid

beten ist verhütung
oder "es geht eher um die bewegung beim folgen des textes"

"Nicht in den räumen beten, sondern das "all over me/inside" war bereits das gebet. Der raum betete für die anwesenden"

Schichten der malerei (/des digitalen raumes)
klassische geschichte der linearität
das wiederholte herziehen
um von einem tiefenschema in ein flächensystem überzugehen

"auf die fläche verteilt wird eine diagrammatische geschichte erzählt, so dass die zeit nach allen seiten herausplatzt oder oder schleicht." non-linearität, mulitvektorial, unursprünglich, wuchernt, zentrumslos

-> Speichern, sichern, archivieren -> schichtsystem
-> Vorläufig, in eine diagrammatik fraktioniert, erscheint nicht als singulaeres
-> Keine evidente erscheinungsgrösse

Front end : schnittstelle (bsp.: scanner, kamera)
Back end : " (bsp.: drucker, emailbox)

netzwerk: x1/10.35x

digitale spuren

analoges draussen

die differenz, die sich zwischen simulation und simuliertem abbildet, kann man als Dysfunktion betrachten [[[landsflair]]] oder man nutzt deren ästhetischen produktionsmöglichkeiten; dort wächst der binäre text.

"Binäre assistentenprogramme, Pseudo-assistenten"

Vektoren (erst bei skalierung erkennbar) / bitmaps (pixelgrafik-pointilismus) simulation sichtbar oder verschwinden
Tiefenschärfe geht verloren

"Rezeptionsraum und rezipierte geschwürkomplexe"

die differenz zwischen simuliertem und simulation
simulationsraum (weisse linien durchkreuzen das multiple bild
verschieben vom zentrum -> leerstellen -> boesartige (?) geschwüre
abgesetzte omnipotenzen

"die opulenz des visuellen vs. der unsinnlichkeit des binären"

nur aneinandergesetzte zeichen
hier der übergang von hard- zu software
immer in stufungen
der integralgrad des binären verläuft entgegengesetzt dem ableitungsgrad des visuellen;
ableitungen

"genau die inteferrenzen des binären durch verführung der programme in algorythmischen wahnsinn sind die selbstproduktiven stellen des binären codes."

"Linearer text nonlineare textur"
bild kann nur in asymmetrischer form erzählen. Text nur in linearität.
"die geschichte des Alien als asymmetrie-produzent"

text wird zu textur (kompositorischer Code)
- lässt den schluss zu, dass alles bildhafte ebenfalls textcode, der aber im imaginären verweilt und binäre unsinnlichkeit nahe legt

verweist auf ein höheres Integral
es transtranszendiert

"Symmetrie, Spiegel, Fetisch und Simulation"

Fetisch erscheint symmetrisch
Die bedeutung, die einem best. Teil der materie zugeordnet wird, rückt diesen gegenstand in die Nähe des Sakralen und Erhabenen; der Fetisch fetischisiert immmer filigraner in sich selbst hinein (konnotationsfraktion)

Symmetrie und Fetisch erzählen nicht sondern bedeuten
- Narration braucht Abfolge
|Symmetrie keine Abfolge sondern Verdopplungen im Spiegel
|Dualität
-> eine simulation besitzt eine spiegelfunktion, ist durch abweichungen gekennzeichnet und wird gewöhnlich zur Prognostik erzeugt

Prognose/Prophylaxe

Symmetrieabweichung
Symmetrieprophylaxe

weltS ->(simuliert) weltT ->(simuliert) weltU ->... eine endlose kette simulierter welten (endlose symmetrie spiegelschnitt in der eigens fetischisierten welt)
aufgrund einer descarteschen funktion:
...Q<-R<-S->T->U...
.
_ (spiegelschnitt in der eigens fetischisierten welt, von der aus gedacht wird)
.
...Q->R->S<-T<-U...

(solipsismus von descartes)

"leipniz' falten und die alieneske alternative"

faltenwurf von der mitte eines eigenen cogito aus wäre ohne diese in ihrer welt sitzenden monade monovektorial

entsymmetrisierung erst raus aus der eigenen welt in die simulierte, dann in die dort veränderte zurück (zurück ? woher weiss man, dass noch welt s = welt s ist ?) -> mutante monade (schelmenroman (als gang durch die welten, man hat sich verändert) = transmondaene monade (geschichte eines aliens) fassbinder "welt am draht" / alien 4, terminator,

(Inkommensurabilität = unvergleichbarkeit von stoffen mit messwerten wegen fehlender zum vergleich geeigneter eigenschaften)

alienwelt als ausserpsychoanalytische begehrenskategorie
element 3

diskussion: im pfadstrahl dieses ganges (terminator) entstehen wellen/verwerfungen/faltenumwurf; er selbst als simulativ; simulationsproduktion, weil alle durcheinanderkommen,
kuni: aber nicht die narration; die falte gibt die hierarchie sofort zu erkennen; faltenwurf ist die verwerfung der hierarchie, die die hierarchie nicht auflöst; schmid: du denkst in dem stoff; kuni: kann man sich daraus entfernen ? schmid: das ist die frage; aber auch ob man aus dem stoff heraus die falte denken kann.

der blick auf die falte von aussen

das sprachliche modell: schmid: wie geht bild mit text um und umgekehrt
linearität; die meisten autoren brechen über inhaltlichkeit nicht über Formalismus; nicht aus dem text herausgehen, sondern die sachen miteinander spielen lassen.
Ansatz eines malers, der die bilder nacheinander malt, das nacheinander als schichten verstehen, dieses nacheinander in eine diagrammatik umlegen.
Wie werden mehrere bilder gleichzeitig präsentiert werden.
kuni: auf der poetologischen ebene wurde sprache ineinander verschoben, um falten zu erzeugen. Begriffe triggern weiteres. Falten gerade ziehen.
schmidt: warum sollen schichten entgegen einer chronologie arbeiten ? bildwahrnehmung auch linear aber nicht fassbar, weil sprunghaft ? gleichzeitigkeit als phantasma

schelmenroman

die intention einer simulation als prophylaxe/vorhersage (sicherheit) ist eine mythische utopie (in fictionaler und prognostischer art
kuni: simulation (errechenbar) =\= utopie (nicht errechenbar)

der text ist fuer schmid material und poetisch-produktiv;
weiss: synthetisierung der alterität (etw. abändern); umkreisung und damit einfangen ?
schmid: es geht eher um die bewegung beim folgen des textes als um das ergebnis !!!

Almut Jürries


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Christine de la Garenne

"Das war nicht beabsichtigt"

Vorstellen einiger ausgewählter Arbeiten, Ausschnitte zeigen;
Die durch Gewohnheit und Routine geprägte visuelle und akkustische Wahrnehmung wird in ihren Arbeiten im Wunsch nach paralleler Synchronizität durch Abweichung von ideeler Bilderfahrung der Massenmedien (u.a. durch die dem Medium eigenen (Stör-)Signal-Produktionen) in der ästhetischen Künstlichkeit und Reduktioniertheit des digitalen Mediums unterbrochen. Ton- und Bildspur sind zwar gleichzeitig aufgenommen worden, besitzen aber nur auf der medienspezifischen Ebene einen Verweis auf Zusammengehörigkeit: Die Medialität kommt als solche zum Vor-schein und verdeutlicht sich in ihrer Fehlerhaftigkeit an seiner Oberfläche; anhand der Kratzer, den Stoergeräuschen wie Rauschen, eben den Artefakten des unmarked space, laesst sich der von de la Garenne erfragte Realitätsgehalt von medialer Wirklichkeit, das Verhältnis von Wahrnehmung zu Realität und Inszenierung und der onotologische Status der Bildlichkeit als solcher aufzeigen.

De la Garenne: "Dadurch wird sich "der undurchsichtige Nebel, in dem Medien und Reales aufgegangen sind", (Baudrillard) nicht erheblich lichten aber immerhin als Nebel besser erkennbar werden."
Ihre Motivation liegt u.a. in der Hoffnung, die durch ökonomische Zwänge informationierte und konventionalisierte Wahrnehmung fuer ästhetische Beobachtungsgabe wieder zu öffnen und befindet sich mit dem Inhalt von Analyse und Darstellung in der formalanalytischen und medienverhafteten Tradition der Kunst.

Die Frage bleibt, wenn man den Realitätsgehalt von medialer Darstellung und den konventionell routinierten Blick von Rezipienten in Zweifel zieht, wo dann die mediale Lüge begruendet liegt, warum "Computerbilder ... die Fälschlichkeit schlechthin" sein sollten und vor allem WIE "täglich das politische, wirtschaftliche und kulturelle Weltgeschehen" in der medialen Simulation widergespiegelt wird, also welchen ideologischen Gehalt Medien impliziert wird. In den "Kratzern" erblickt man den Realitätsgehalt des Mediums, wie in einer zerbrochenen Glasscheibe, bei der man sich an ihren Bruchstellen selbst sehen kann. Also an der unvereinbaren Differenz zwischen marked und unmarked space.

Hier einen Link zur Hygiene-Diskussion der Virus-Produktion. Typisch fuer solche Art von Kunst ist die eigene Art von Blindheit der Schaffenden, die sich erhoffen: Wahrnehmung zu brechen und zu erweitern. Als Dogma ! Die Erregung der Künstlerin ueber die während des Vortrages auftauchenden nicht eingeplanten Störungen des digitalen Vorfuehrgerätes zeigten deutlich, was immer wieder ausgeschlossen wird bei solchen Veranstaltungen: die Überfuehrung des Inhalts zur Form in der 4. Dimension.

Almut Jürries


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Annette Hollywood

Double

Hollywoods Arbeiten beschäftigen sich mit dem in Medien dargestellten und ihrem eigenen KünstlerInnenalltag. Als vergleichendes Beispiel wurde Regina Zirkowski aus der daily soap "Marienhof" gewählt.

"Aquarelle werden gern gekauft" - Gespräch wird zum Bild Regina Z. kann ihren Bildern keine Sprache oder Ideen anbinden, sind einer ueberflüssigen Dekorationsebene verhaftet, haben nichts Sinnstiftendes, ausser Triebbefriedigung.

Anette H. konzeptionelle Arbeit (III: "Im Atellier") steht Regina Z.s nicht-intentionaler Vorgehensweise gegenüber, und stellt das Problem der Malerei dar, gleichzeitig Produkt und Ware zu werden.

Teufelskreis der Wirkungen: Das präsentierte (Fernseh)Bild wirkt auf das reale Umfeld, was wiederum auf die Realität von KünstlerInnen einwirkt.

Anders Turge Lehr: Das story-telling (häufig amerikanisch) wird meist getrennt von den Personen (meist deutsch) nach schabloniertem Baukasten-Prinzip erstellt.

Mit den Videoschnitten und Installationen wird die Differenz zwischen ihrem Alltag und dem der Persona der daily soap hervorgehoben, wobei sie aber keine bestimmten aufklärerischen Intentionen, sondern eher humoristisch die medialen Faktizitäten verfolgt und damit die Pathologie des KünstlerInnen-Bildes in der Gesellschaft fortschreibt.

Die story aus dem Popfernsehen findet heim ins Reich der high-culture, des kuratorisch-institutionellen Rahmens.

Almut Jürries


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Florian Malzacher

"Im Mittelpunkt standen die allgegenwärtigen Konsequenzen durch den Verlust der grossen Erzählungen, der Gesellschaft und Kunst weitestgehend ihrer vermeintlichen Möglichkeit beraubt hat, eindeutige moralische, politische, aber auch ästhetische Positionen zu beziehen."

ist das nicht selbst eine neue große Erzaehlung? ;)

Matze Schmidt


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Felicia Herrschaft

Die Überführung des Inhalts zur Form in der 4. Dimension

Zu Beginn des Vortrages wurde ein Ausschnitt aus einer Documenta-Führung vorgespielt.
Medizinische und künstlerische/kuratorische Aufgaben und Fehlerhaftigkeiten im Vergleich; Begriffe und die sich daraus ergebenden strukturellen Verhältnisse als Inspirator. Vergleichsmöglichkeit;
Frage: Entwickelt sich die Gesellschaft zu einem Modell der Freiheit oder regrediert es immer mehr zu irgendwas Babarischem ? Wie diagnostiziert man richtig ? Können Fehler möglicherweise konstruktiv verwendet werden ?

Als Beispiel wurde die Documenta angeführt, die als Klärungprozess zwischen Presse und Ausrichtenden fungieren sollte; Ausstellung also als eine Form des therapeutischen Aufeinandereinwirkens zwischen Öffentlichkeit und Ausstellungsmachern. Allerdings ist die Autorendocumenta zu einem anachronistischen Ritual geworden. Die in diesem Jahr ausgebildeten Guides waren grösstenteils mit den kuratorischen Anforderungen hoffnungslos "überfragt".

Der gedankliche Vergleich Kafkas "Otradek" mit dem, was Kunst sei: Die Kunst als otradektisch anzunehmen, heisst "eine dialektische Bewegung, die überhaupt erst eine Art der Zeitdiagnose möglich machen könnte, um dann etwas zu kuratieren" (nämlich den autonomen Otradek).

Kunst will das Humane und behandelt deshalb das Inhumane, um sich selbst konstituieren zu können. Denn sie lässt sich in dem bezeichnen, wie und wann sie unvernünftig wird, wenn sie mit den Konventionen bricht. Erst in der dialektischen Wendung erfährt sie eine Autonomisierung. "Wenn sich die Diskursivität in der (auf den Plattformen der Documenta ersprochenen) Creolisierung ermöglicht hätte, dann würde sich so etwas wie eine Grossausstellung erübrigen."

Solche Fragen wie: "Was ist in Ästhetik moeglich ?" - "Wann ist Kunst human ?" - "Ist das Ende der Kunst die Realisierung der Menschheit ?" führen weniger dazu, sich aus dem Kontext der Kunst zu entfernen, um mit der Proklamation des Endes der Kunst "die Menschheit zu verwirklichen", und auf anderen Spuren nach z.B. gesellschaftskritischem Material ausschauzuhalten, sondern eher, sich an dem Kunstbegriff und seinen Definitionen festzubeissen.

Die Realisierung der Menschheit in der Pluralisierung der Formen (nicht nur der Praktiken) zu sehen, dieser Standpunkt geht von einem bestimmten Gesellschaftsbild aus, in dem die Menschen sich nur verindividualisiert selbst entfalten können.

Die Bewegung von Gedanken

Es handelt sich bei den aufgeführten Comparationen um ein Erkenntnismodell; es geht nicht um den er-/ aufklärischen Part beim Kuratieren, sondern um das Eröffnen von (gedanklichen) Möglichkeitsräumen.

Wenn Enwezor als der einzig "gute" Kurator dann benannt wird, weil er zu jedem Kunstwerk was sagen kann, dann ist damit noch nicht die Frage nach den Bedingungen eröffnet, die diesen Misstand erzeugen, also die Frage nach den ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen des kuratorischen Bereichs. Da es weder zu einer multiplicity (die Enwezor vor allem gegen den westlichen, kategorischen Exotismus Afrikas setzen wollte), noch zu einer pluralistischen Ausstellungsformengebung gekommen ist, (be)deutet das Modell ins Leere.

"... Es gibt in bestimmten Formen keine kommunikativen Missverständnisse, sondern ganz klare Werkaussagen, und die können nicht fehlerhaft sein, wenn die Konstruktion eindeutig ist. Wenn man tatsächlich einen Fehler zum Fehler machen will, ok, aber dann hätte dieses hier ankommen dieser Zeit auch ein..."

genau bei 55 min. und 33 sek. brach die bombe ein !
[Orangenwurf als artefaktische Setzung]

Almut Jürries


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Matthias Weiß

Reflexion-Reflexion

Der Versuch der kuratorischen "Darstellung" von software-Kunst beinhaltet diverse Problematiken aufgrund der Tatsache, dass es sich dabei, anders als bei "herkömmlicher" Kunst, um eine Art "unsinnlicher" Kunst handelt. Ihre Ästhetik lieht in ihrer Prozesshaftigkeit, in arbeitsteiliger und gruppendynamischer Entwicklung und starken Kontextbezogenheit - deren Art weniger darstellerischer sondern eher medienreflexiver Natur ist - dem hohen Grad an Technizität, die zu vielen Störungen und Unwegbarkeiten führt. Es tauchen bisher ungeahnte Schwierigkeiten bei der Vermittlung im konventionellen Ausstellungsraum, dem white cube, auf. Bisher sind die Möglichkeiten zur Vermittlung noch nicht genügend erkannt.

"Die Leute nutzen die in der Ausstellung plazierten online-Rechner zum email-checken und surfen", während die software-Kunstwerke eher als edutainement-häppchen nebenbei vernascht werden.

Warum überhaupt ausstellen, wenn das nicht die Art der Vermittlung ist ?

Zwei Fragen, die sich der "Gallerist" stellen muss, ist:

1. Wie schaffe ich eine Vermittlungsform, die gerade bei software-Kunst wichtig ist aufgrund a) ihres elitären Unbekanntseins, b) der Erzeugung von Hermetik durch den hohen Anteil an Selbstbezüglichkeit und c) die durch die ständige Bewegung in der software-Entwicklung hervorgerufene ablehnende Haltung von konservativer Seite, die entsteht, bevor sich Verstehens-, Denk- oder Genussprozesse in Gang setzen. Wie kann also software-Kunst vermittelt werden, ohne dabei, durch das Eingreifen, mediale Verschiebungen des von den KünstlerInnen gewünschten Praesentationsraums, dh. eine Überdimensionierung der kuratorischen Formatierungspotenz, zu bewirken ?

2. Und wie finanziere ich die KünstlerInnen ?

Die seltsame Mischung, die dabei herauskommt, heisst zum Beispiel "transmediale02", bei der wenig Teams, meist AutorInnenwerke ausgestellt wurden, die abgeschlossen wurde mit einer kitschigen Grammy-Verleihung; eigentlich macht das Festival den/die KünstlerIn.

Diese Form der Medienkunst wird behandelt wie Medienereignisse auf dem Massenmarkt; wo es vorher um die politischen Fragestellungen ging, jetzt nur noch Eventcharakter; neue Viten werden nach alten Künstlermodellen geschrieben, die aber an bestimmten prozess-orientierten Modellen kultureller Alltagspraxen, vollständig vorbeigehen. Damit wird lediglich ein gutbürgerliches System tradiert; allein der Gehalt ist neu, die Strukturen wie in der Renaissance.

Warum so werkfixiert ? Weil es einen Kompromiss bedeutet, wie Galleristen traditionell aktiv werden können und ihre beiden Aufgaben erfüllen können:

- die ökonomische: der einzelne Medienstar lässt sich besser vermitteln. Typisierung von NeztkünstlerInnen. KünstleraktivistInnen kann man sich auf die Flanken schreiben. Wenn alle einverstanden sind, produziert man da einen Fehler, den man verkaufen kann.

- die vermittelnde: Einerseits eine starke Polarisierung in der BetrachterInnenmeinung, andererseits eine hohe Akzeptanz des Publikums.

Commentare aus der sich anschliesenden Diskussion:

Matze Schmidt: Was gibt es noch über das Starsystem hinaus ? Auf der Oekonux-Konferenz hatte jemand einen Fonds erfunden. Warum das Optische immer wieder mit reinnehmen und nicht auf die Strukturlagen zu sprechen kommen, die dann in den Vermittlungsprozess alle miteinbezieht, also eine staerkere Kontextualisierung; die Andersartigkeit nicht als Problem sehen sondern als Option.

Matthias Weiss: community abbilden, erzeugen, vermitteln ?

Verena Kuni: Bestimmte interfaces kreieren, um aus dem Netz heraus mittelbar zu machen.

Almut Jürries


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freitag 15.11.02 _ _ |
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samstag 16.11.02 _ _|
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sonntag 17.11.02 _ _|
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